Darf man über Religion lachen?

Ja – und vielleicht erst recht in Zeiten wie diesen, wo sich die Fronten zu verhärten scheinen, die gesellschaftlichen Konfliktlinien zahlreich geworden sind und Befürchtungen weit verbreitet.

Auch über den Islam?? – Möchte man in Anbetracht der Lage vorsichtig nachfragen. Aber ja – sagt Kerim Pamuk, Autor des im April 2017 erschienenen Buches „Der Islam, das Islam, was Islam?“, das er im Kölner Kabarett-Theater „Senftöpfchen“ vorstellte.

Das Buch – so der Verlag – enthält das Wichtigste, was interessierte Nicht-Muslime über „den“ Islam wissen müssen und zwar in Form eines satirischen Lexikons. Einträge gibt es zu Themen wie Abfall vom Glauben, Scharia, Fatwa, Halal und Haram oder Salafismus. Interessant ist die Geschichte der ersten Frau des Propheten Mohammed. Sie gilt als „Geburtshelferin“ der Religion und passt so gar nicht in das Bild, welches sich heute viele von Frauen im Islam machen. In der Sprache ist das Buch oft flapsig und komisch, aber ernster, wenn es beispielsweise um den Liberalen Islam geht.

Am Ende der Lesung herrscht Nachdenklichkeit im Saal. Die Fragen, die vielen Menschen schon länger quer auf der Seele hängen und für die es an diesem Abend keinen Raum gab, sind spürbar. Spürbar geworden sind auch die Verletzungen bei denjenigen, die sich allzu oft pauschalen Gruppenzuschreibungen ausgesetzt sehen. Sie verhindern sich respektiert und angenommen zu fühlen. Das wirkt nach.

Kerim Pamuk: Der Islam, das Islam, was Islam? Gütersloher Verlagshaus, 2017, ISBN 978-3-579-08675-0