Madeleine Albright
Gut geschrieben, flüssig zu lesen. Das Beste an Albrights Buch sind die einzelnen Profile der Faschisten der Vergangenheit und der aktuellen autoritären Führer, die sich bei genauerem Hinsehen ordentlich aus dem faschistischen Baukasten bedienen.
Nach dem Lesen ist klar, was Faschismus ausmacht und wie er funktioniert. Außerdem ist er keineswegs ein Monster, das nur in der Vergangenheit lebte.
Das Grundrezept sieht folgendermaßen aus: Man nehme ein reales Problem meist wirtschaftlicher Natur, eine verunsicherte Masse, vielleicht noch eine Portion Faulheit, eine Prise Neid, eine vielleicht nicht charismatische aber überzeugende Person mit einem unwiderstehlichen Angebot – ICH löse das. Dann ein schrittweises Aushöhlen der Institutionen hinzufügen. Gleichzeitig wird ein klares Feindbild aufgebaut, das nicht nur geschlagen, sondern vernichtet werden soll. Tja und dann den Schalter umgelegt, die Falle schnappt zu. Fertig ist das faschistische Gebäude.
…Übrigens sind alle faschistisches Regime des 20. Jahrhunderts formal legal an die Macht gekommen…
Ein wenig schade an dem Buch ist, dass Albright manchmal eine zu auf „Senden“ (statt erst mal gut zuhören und verstehen) fokussierte Perspektive einnimmt und das Ganze am Ende zu wenig handlungsleitend ist.
Was kann man tun? Zusammenhänge verstehen, wachsam sein und schon bei schwachen Signalen aktiv werden. Und last not least beim Kampf gegen die Monster nicht selbst zum Monster werden.